Richtig essen heisst in Ruhe geniessen
Gut gekaut ist halb verdaut – der alte Grundsatz ist wieder aktuell. Denn im hektischen Alltag neigen viele zum Schlingen. Wie man lernt, richtig zu essen.
Pro Bissen 15 bis 20 mal kauen. Das mag übertrieben klingen, ist aber eine gute Übung für alle Schnellesser. Denn diese schlucken die Happen nahezu unzerkaut hinunter und überspringen damit einen wichtigen Verdauungsschritt: Beim Kauen wird die Nahrung mechanisch zerkleinert. Der Speisebrei vermischt sich mit Speichel, dessen Enzyme bereits die ersten Kohlenhydrate spalten.
Schlingen macht es dem Körper schwerer, Nahrungsmittel zu verarbeiten. Aufstossen, Blähungen und Völlegefühl sind oft die Folge davon. Gründlich kauen kann solchen Beschwerden vorbeugen. Wer Bedenken hat, ob die Zahl der Kaubewegungen durchzuhalten sei, kann sich als Übungsobjekt einem Apfel oder ein Rüebli vornehmen.
Sich Zeit nehmen fürs Mahl…
Gut kauen macht Speisen bekömmlicher – und bringt automatisch Ruhe ins Essverhalten. Daran hapert es im Alltag oft. Rasch muss es gehen mit der Nahrungsaufnahme, und längst ist essen eine Nebenher- und Zwischendurch-Beschäftigung geworden. Wir tun es im Stehen und Gehen, beim Auto- und Zugfahren, vor dem Fernseher oder Computer.
Denkbar schlechte Angewohnheiten, ermahnen Ernährungsfachleute und rufen in Erinnerung, wie gut es der Begriff Mahlzeit auf den Punkt bringt: sich fürs Mahl Zeit nehmen. Was auch heisst, den Speisen die ganze Aufmerksamkeit zu schenken.
…und dabei Kalorien sparen
Wer sich aufs Essen konzentriert, kann auch seiner Figur etwas Gutes tun. Erst nach ungefähr 20 Minuten macht sich das Sättigungsgefühl bemerkbar. Langsamesser nehmen besser wahr, wann sie genug haben. Wer zu diesem Zeitpunkt tatsächlich zu essen aufhört, spart überflüssige Kalorien.
Turboesser hingegen, die in weniger als zehn Minuten alles auf dem Teller verputzt haben, nehmen die Signale des Körpers kaum wahr. Tipp für jene, die richtig «Kohldampf» haben und deshalb zum Schlingen neigen: Ein Glas Wasser trinken oder fürs Erste einen Vorspeisensalat mit kalorienarmer Sauce wählen.
Richtig essen: Darauf kommt es an
- Zelebrieren Sie Mahlzeiten nicht nur am Wochenende oder im Restaurant, sondern auch unter der Woche daheim, zum Beispiel nach Feierabend mit Freunden oder der Familie. Beisammensein und Genuss stehen im Vordergrund.
- Pflegen Sie den Familientisch mit Ihren Kindern: Eltern sind auch beim Essverhalten Vorbild. Gemeinsame Mahlzeiten sind zudem wichtig für Kontaktpflege und Zuwendung.
- In Ruhe essen und sich eine angenehme Atmosphäre schaffen, ist auch alleine wichtig. Decken Sie den Tisch hübsch, zünden Sie eine Kerze an, setzen Sie sich 20 bis 30 Minuten hin. Und tun Sie nichts – ausser essen. Nebenbei keine Zeitung lesen, keine Nachrichten hören, Handy und Fernseher ausschalten.
- Nehmen Sie kleine Bissen, legen Sie das Besteck immer wieder hin. Konzentrieren Sie sich auf die Mahlzeit: Wie duften und schmecken die einzelnen Zutaten? Wie ist deren Beschaffenheit? Wie verändern sich Aroma und Konsistenz beim Kauen? Das alles schärft die Sinne – und hilft, die Speisen bewusst zu geniessen.