Wie gesund ist Apfelessig trinken?
Eine heilende Wirkung auf Haut und Haare, Leber und Darm, Stoffwechsel und Blutzucker. Dazu noch Fettverbrennung und leichteres Abnehmen. Das alles soll Apfelessig bewirken. Was ist dran am Hype über Apfelessig – und was nicht?
So gesund ist Apfelessig
Apfelessig wird schon seit Jahrhunderten medizinisch verwendet. Die Flüssigkeit enthält rund 5% Essigsäure. Ausserdem verschiedene Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Vitamin C, B-Vitamine, Aminosäuren, sowie Flavonoide und Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe). In einer vergleichbaren Menge an frischen Äpfeln finden sich jedoch deutlich mehr von diesen Nährstoffen. Als bedeutender Vitamin- und Mineralstofflieferant scheidet Apfelessig aus.
Apfelessig – so soll er wirken
Apfelessig ist ein traditionelles Hausmittel. Diese Wirkungen werden Apfelessig nachgesagt:
- den Stoffwechsel ankurbeln und Fett verbrennen.
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durch seine antibakterielle Wirkung soll Apfelessig zu einer gesunden Darmflora beitragen und so die Verdauung ankurbeln.
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durch die Aktivierung von Leber und Niere entgiftend wirken.
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Entzündungen vorbeugen.
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Haut und Haare zum Strahlen bringen.
Stand der Forschung
Für alle diese Wirkungen ist die wissenschaftliche Studienlage jedoch nicht ausreichend, da in den Studien entweder die Zahl der Teilnehmenden sehr gering war oder die Studien nur wenige Wochen durchgeführt und somit Langzeiteffekte nicht erforscht werden konnten. Manche Studien wurden auch an Tieren oder im Reagenzglas und nicht mit Menschen durchgeführt. Auch für den Verzehr von Apfelessig-Nahrungsergänzungsmitteln (zum Beispiel in Form von Kapseln) gibt es keinen nachgewiesenen Nutzen. Dennoch empfinden viele Apfelessig als hilfreich für die eigene Gesundheit.
Mythen-Check
Apfelessig wird als Wundermittel angepriesen. Welche der Wirkungen stimmen wirklich? Wir machen den Check.
Ein morgendlicher Schluck Apfelessig in einem Glas warmem Wasser auf nüchternen Magen wirkt wohltuend.
Apfelessig hat antibakterielle Wirkung. Alle Säuren wirken grundsätzlich antibakteriell. Das bedeutet, sie können Bakterien abtöten. Bei einer sich anbahnenden Halsentzündung oder Erkältung kann Gurgeln mit Essigwasser dabei helfen, die Bakterien unwirksam zu machen und die Symptome zu lindern. Das funktioniert aber auch mit anderen Säuren wie anderen Essigsorten oder einer heissen Zitrone. Es muss nicht unbedingt Apfelessig sein.
Apfelessig hilft den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Es gibt einige Hinweise, dass Apfelessig die Insulinsensitivität verbessern kann. Das bedeutet konkret: Wenn wir ein Glas Essigwasser getrunken haben, reagiert unser Körper besser auf das körpereigene Insulin. Insulin wird produziert und ausgeschüttet, um vor allem nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten den Blutzuckerspiegel wieder auszugleichen. Wenn unser Körper besser auf das Insulin reagiert, muss er selber davon auch weniger produzieren. Damit kann die Gefahr sinken, eines Tages an Diabetes zu erkranken.
Apfelessig ist histaminarm und eignet sich deshalb für Allergiker.
Apfelessig enthält weniger Histamin als andere Essigsorten (wie zum Beispiel Rot- oder Weissweinessig) und wird daher von Menschen mit einer Histaminintoleranz besser vertragen. Apfelessig eignet sich also bei einer histaminarmen Ernährung.
Wirkung ist bei anderen Essigsorten ähnlich.
Apfelessig ist in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trendprodukt avanciert, das in zahlreichen Gesundheits- und Wellnesskreisen hochgelobt wird. Viele Menschen schwören auf die vielfältigen Vorteile, die Apfelessig zu bieten hat. In Anbetracht der wissenschaftlichen Studienlage ist es wahrscheinlich, dass ähnliche Effekte auch durch andere Essigsorten oder Zitronensaft erreicht werden können.
Säuregehalt in Apfelessig
Apfelessig enthält Säure. Trinken Sie den Apfelessig deshalb verdünnt. Apfelessig kann man aber genauso gut in der Salatsauce oder in anderen Gerichten zu sich nehmen. Bei hohem Essigkonsum und einer Einnahme ohne Verdünnung in einem Glas Wasser ist Vorsicht angebracht: Die Säure greift nicht nur die Zähne an, sondern grössere Mengen können auf die Dauer auch die Schleimhäute in Mund und in der Speiseröhre reizen und Sodbrennen hervorrufen. Falls Sie unverdünnten oder nur wenig verdünnten Apfelessig einnehmen, spülen Sie den Mund danach mit Wasser gründlich aus und putzen unmittelbar danach nicht ihre Zähne. Die Säuren des Essigs können den Zahnschmelz angreifen.
Wie entsteht Apfelessig?
Apfelessig entsteht beim Fermentieren von Apfelsaft. Dafür werden die Äpfel zu Apfelsaft gekeltert. Im nächsten Schritt verwandeln Hefen und Bakterien den Zucker aus dem Apfelsaft in Alkohol. Es entsteht Apfelwein. Dieser wird dann mit Hilfe von zugesetzten Essigsäurebakterien zu Apfelessig fermentiert. Nur ein Teil der Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe aus den Äpfeln gehen in den Essig über. Bei naturtrübem Essig sind das mehr als bei klarem Essig.