Chronische Schmerzen behandeln
Wenn der Schmerz nicht mehr weggeht, belastet das Betroffene sehr stark. Dennoch gibt es Auswege aus der vermeintlich ausweglosen Situation.
Warum Schmerzen chronisch werden
Ob beim Sitzen, Stehen oder im Bett: Wenn Schmerzen nicht mehr nachlassen und das über mehrere Monate, spricht man von chronischen Schmerzen. Die Liste an Ursachen für chronische Schmerzen ist lang: Tumorschmerzen, Osteoporose, Arthrose, neuropathische Schmerzen, Verletzungen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen sind nur einige davon. Doch nicht immer ist eine Ursache erkennbar. «In einem MRT sieht man in solchen Fällen nichts und trotzdem ist der Schmerz da.» Gerade dann sei es wichtig, die Betroffenen ernst zu nehmen, so Frau Dr. Hoederath, Schmerzspezialistin an der Hirslanden Klinik Stephanshorn, sodass sich Betroffene in ihrem Schmerz nicht zurückziehen.
Schmerz lass nach
So unterschiedlich die Ursachen, so zahlreich auch die Behandlungsmöglichkeiten: Für chronische Schmerzen gibt es nicht DIE Therapie», so die Schmerzexpertin. «Je nach Ursache unterscheidet sich der Therapieansatz. Von einer medikamentösen Therapie, Physiotherapie über Operationen, Radiofrequenztherapie und Neuromodulation bis hin zu komplementären Methoden wie Akupunktur oder Chiropraktik gibt es eine grosse Bandbreite an Möglichkeiten». Wichtig sei es, genau hinzuschauen, denn «bei vielen Betroffenen leidet auch die psychische Gesundheit».
Chronische Schmerzen behandeln: Expertin erzählt
Frau Dr. Hoederath ist Schmerzspezialistin und Neurochirurgin und an der Hirslanden Klinik Stephanshorn. Gemeinsam mit ihrem interdisziplinären Team ist sie immer auf der Suche nach der richtigen Kombination an Therapiemassnahmen für ihre Patientinnen und Patienten. Sie freut sich am meisten, wenn Patienten hochdosierte Medikamente reduzieren können oder mit weniger Schmerzen die Klinik wieder verlassen. Im Podcast verrät sie, welche verschiedenen Therapiemöglichkeiten es gibt und was sie an ihrem Fachgebiet so fasziniert.
Schmerzmittel: die Lösung?
Um einen Akutschmerz zu lindern, kann es kurzfristig sinnvoll sein, zu einem üblichen Schmerzmittel zu greifen. «Es gibt verschiedene Schmerzarten, die unterschiedlich behandelt werden müssen.» warnt die Expertin. Handelt es sich beispielsweise um einen Nervenschmerz, so helfen gängige Schmerzmittel wenig und können sogar andere Beschwerden auslösen. Schwierig werde es vor allem dann, «wenn Patienten über Jahre immer mehr Medikamente zu sich nehmen und es zu einem wilden Medikamentencocktail kommt.» In solchen Fällen stimmt sich die Schmerzexpertin gerne interdisziplinär im Team ab und arbeitet mit einer Pharmazeutin zusammen, um die passende Therapie zu entwickeln.
Gibt es ein Schmerzgedächtnis?
Akute Schmerzen können sich zu chronischen Schmerzen entwickeln. Diese Chronifizierung hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen: Der Körper merkt sich langanhaltende oder starke Schmerzen und bildet ein Schmerzgedächtnis. Als Schmerzgedächtnis bezeichnet man die biochemischen, funktionellen und morphologischen Veränderungen im zentralen Nervensystem, die durch wiederholte bzw. anhaltende Schmerzerfahrungen entstehen. Der Betroffene spürt somit Schmerzen, obwohl die einstige Ursache nicht mehr besteht. Der Schmerz hat hier also seine Warnfunktion verloren.
Mit chronischen Schmerzen leben: Betroffener erzählt
Adrian Gertsch leidet schon seit seiner Jugend unter Rückenschmerzen. Dass er nach vielen verschiedenen Therapien und 12 Operationen wieder regelmässig Garten- und Hausarbeiten verrichten kann, hätte er zeitweise nicht für möglich gehalten. Wie er mit seinen chronischen Schmerzen umgeht und was ihm geholfen hat, erzählt er im Podcast.