Mood food: Essen für’s Gemüt?

Mood food: Essen für’s Gemüt?

Mit dem Begriff Mood Food werden bestimmte Lebensmittel bezeichnet, die eine positive Wirkung auf unsere Laune haben sollen. Dies wirft die Frage auf, wie eine optimale Ernährung für die Psyche aussieht. Kann die richtige Ernährung gar zur Prävention oder Heilung einer Depression beitragen?

Verbindung zwischen Gehirn und Darm

Wir wissen heute: Gehirn und Darm stehen in ständiger Kommunikation zueinander und tauschen sich rege aus. Unser Bauchraum ist ausgekleidet mit einem hochspezialisierten Geflecht aus über 100 Millionen Nervenzellen, die strukturell ähnlich dem menschlichen Gehirn aufgebaut sind.

Das zweite Gehirn

Unser Magen-Darm-Trakt ist somit nicht nur unser persönlicher Verdauungsapparat, sondern gleichzeitig auch unser zweites Gehirn! Viele Informationen, die vom Bauch aus gesendet werden, landen in den Hirnregionen, die für die Verarbeitung unserer Emotionen zuständig sind. Das erklärt unser «Bauchgefühl», aber auch, warum Sättigung zu Zufriedenheit und ein knurrender Magen zu schlechter Laune führt.

Neben der Regulation unserer Darmtätigkeit sowie des Hunger- und Sättigungsgefühls vermag unser 'Bauch-Hirn' sogar unsere Emotionen zu kontrollieren.
Isabelle Graf, Ernährungsexpertin Berner Fachhochschule

Damflora beeinflusst Emotionen

Diesem Hintergrund zufolge überrascht es nicht, dass auch unsere Ernährungsgewohnheiten einen erheblichen Einfluss auf unsere Laune haben können.

Tierstudien belegen Einfluss

Durchgeführte Tierstudien haben gezeigt, dass eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora Emotionen und Persönlichkeiten von Mäusen beeinflussten. Zurückhaltende Tiere wurden beispielsweise aggressiver. Inwieweit diese Erkenntnisse auch auf Menschen zutreffen, ist Gegenstand aktueller Forschung. Da unsere Ernährung die Bakterienzusammensetzung des Darms direkt beeinflusst, vermuten Experten jedoch, dass auch die menschliche Gemütslage viel stärker von der Darmgesundheit gelenkt wird als bisher angenommen.

Heisst das, wir können uns glücklich essen?

Die schlechte Nachricht vorab: Die perfekte Ernährungsweise zur Stimmungsaufhellung ist bis heute nicht bekannt. Viele Faktoren beeinflussen unser Gemüt und die Ernährung ist nur einer davon. Jedoch konnten durch Forschungsarbeiten vergangener Jahrzehnte spannende Erkenntnisse zur Wechselwirkung von Ernährung und Stimmung gewonnen werden.

Vorteile einer kohlenhydrathaltigen Ernährung

  • Geringere Anfälligkeit für Ungeduld, Anspannung und Ärger
  • Allgemeine Stimmungsaufhellung
  • Besserer Schlaf

Ernährung & Psyche

Grundsätzlich aber zeichnet sich bei der Thematik Essen und Stimmung ein ähnliches Bild ab, wie bei vielen weiteren Ernährungsthemen: Das Allerbeste für gute Laune und Glücksgefühle ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass sich durch eine mediterrane Ernährungsweise das Risiko, an depressiven Verstimmungen zu erkranken, reduzierte.

Bestandteile einer mediterranen Ernährung

  • reichlich Obst und Gemüse
  • Olivenöl
  • Vollkorngetreide
  • magere Eiweissquellen wie Fisch und Hühnchen
  • gesunde Öle & Fette, viele mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren

Depression & Ernährung

Eine hauptsächlich gesunde Ernährung senkt das Risiko für Menschen an einer Depression zu erkranken. Auch bei der Heilung sollten gesunde Rezepte eine wichtige Rolle spielen, denn eine Ernährungsumstellung kann die Verfassung von psychisch kranken Menschen stark verbessern.

Bei einer Depression folgende Lebensmittel vermeiden

  • Alkohol
  • verarbeitete Lebensmitttel
  • Zucker 
  • Frittiertes 
  • Wurstwaren 
  • Koffein

Die Glückshormone Serotonin und Tryptophan

Serotonin, auch «Glückshormon» genannt, reguliert unser Gefühlsleben und ist wichtig für unseren Schlaf. Es wird hauptsächlich im Darm, aber auch in den Nervenzellen des Gehirns produziert. Serotonin wirkt beruhigend und vermag Gefühle wie Angst und Wut zu unterdrücken. Hingegen unzähliger Behauptungen, hat das in Lebensmittel enthaltene Serotonin keinen Effekt auf unsere Stimmung, da es unsere Blut-Hirn-Schranke nicht zu passieren vermag. Ganz im Gegensatz zu der Vorstufe des Hormons: die Aminosäure Tryptophan. Aus dieser wird im Gehirn Serotonin gebildet.

Tryptophan allein reicht nicht

Die nötige Verzehrsmenge, die für eine dauerhafte Beeinflussung der Stimmungslage notwendig wäre, scheint jedoch als unrealistisch. Trotzdem gehören sie zu den richtigen Lebensmitteln, um der Bezeichnung Mood Food gerecht zu werden. Neben dem hohen Gehalt an Tryptophan weisen sie noch weitere wichtige Nährstoffe auf, die die Gesundheit der Psyche und des Körpers von Menschen positiv beeinflussen.

Magnesium & Vitamine

So enthalten beispielsweise Bananen Magnesium und Vitamin B6. Diese Nährstoffe helfen gegen Stress, indem Magnesium die Muskeln entspannt und Vitamin B6 die Nerven beruhigt. Stress verhindert nicht nur eine gute Stimmung, sondern kann auch und zu einer Depression führen.

Gute Laune mit gesunden Inhaltsstoffen und bewusstem Geniessen

Nicht nur gute Inhaltsstoffe führen zu psychischem Wohlbefinden: Eine gesunde, abwechslungsreiche und vielseitige Ernährungsweise, bei der die richtigen Makronährstoffe, Vitamine und Mineralien abgedeckt werden, ist wichtig – nicht nur für unsere Stimmung, sondern für unser gesamtes Wohlbefinden. Dennoch: Nichts macht glücklicher als der bewusste Genuss.

Lassen wir es uns schmecken!

Die Emotionen und positiven Gefühle, die bereits beim Geruch des Lieblingsgerichts ausgelöst werden können, sind unbezahlbar und wirken sich unmittelbar positiv auf unsere Psyche aus. Auch der Genuss eines ungesunden, aber leckeren Nahrungsmittels kann sich kurzfristig positiv auf unsere Laune auswirken.

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